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In den Kriegsjahren
beschäftigte sich Fritz Gockerell intensiv mit allen möglichen Erfindungen,
welche er eventuell an die Wehrmacht veräußern konnte. Er machte sich Gedanken,
wie er den Antrieb von Flugzeugen optimieren und sicherer machen kann.
Überwiegend wurden
Jagdflugzeuge mit leistungsstarken Benzinmotoren betrieben. Die immense Gefahr
des hochentzündlichen Benzins war allgegenwärtig. Im Falle eines Absturzes oder
einer Notlandung war das im Tank befindliche Benzin eine hochexplosive
Brandlast. Der Brennstoff Diesel ist nicht explosionsgefährdet. Zudem hat Diesel
mehr Energie pro Liter Brennstoff. Ein weiterer Vorteil des von ihm entwickelten
Zweitakt Dieselmotors war, dass durch das Zweitaktverfahren weniger bewegliche
Teile verbaut werden. Was zur Folge hat, dass dieser Motor somit weniger
störanfällig ist.
Fritz Gockerell wollte die
Gefahr minimieren, indem er einen leistungsfähigen Zweitakt-Dieselmotor mit
sechs Zylindern und einer Leistung von 400 PS entwickelte. Denn Dieseltreibstoff
- er beschreibt ihn als Gasöl - ist im Vergleich zu Benzin nicht mittels eines
einfachen Funkens zu entzünden.
In einem Exposé schreibt er
folgendes:
Die Forderung des Diesel
–Flugmotors nach hoher Leistung, geringem Gewicht und höchster
Betriebssicherheit fußt auf zwei grundlegenden Voraussetzungen, nämlich in der
Erzielung einer vollkommenen Verbrennung des Gasöls und in der Anwendung des
Zweitaktverfahrens. Letzteres ist deshalb bedingt, weil bei den bisher im
Viertakt arbeitenden Dieselmotoren eine genügend hohe Literleistung nicht
erreicht worden ist, abgesehen davon, dass der ventillose Zweitakt-Baurat sich
für den Dieselmotor ganz besonders gut eignet. Dass hohe Literleistungen beim
Zweitakt zu erzielen ist, beweist der Junkers Motor. Allerdings ist diese gute
Leistung durch den gewichtsvermehrenden mechanischen Aufbau (2 Kurbelwellen)
teuer erkauft. In der Erkenntnis dieser Tatsache und in der, bei solchen
Leistungen von den Kolben abzuführenden Wärmemengen wurde die Konstruktion des
Motors wie folgt festgelegt.
Die erforderliche
vollkommene Verbrennung des Gasöls wird mit der in der beiliegenden
Patentschrift beschriebenen Luftkammer erzielt. Das auswechselbare Einsatzstück
gestattet eine vollständige Durchwirbelung des Brennraumes. Vorteilhaft wirkt
sich die Verwendung einer Einlochdüse und mit dieser die in Betriebssetzung ohne
Glühkerzen aus, weil, der größere Anteil des Kompressionsvolumens im
Hauptbrennraum sich befindet. In der Wirkung kommt die zur Einspritzdüse
konzentrisch angeordnete Luftkammer den bisher bekannten Vorkammerverfahren
gleich, jedoch mit dem Vorteil, dass zur in Betriebsetzung Hilfsmittel nicht
nötig sind. Die Konstruktion des Zweitaktverfahrens selbst setzt natürlich
mehrjährige Erfahrungen in Bau solcher Motoren voraus. Außer einer überhaupt
guten Konstruktion des Motors selbst sind auch die Mittel zur Erzeugung der
nötigen Spülluftmenge und die innere Kolbenkühlung wesentliche, die
Brauchbarkeit des Motors sehr beeinflussende Faktoren. Es ist bekannt, dass die
Abtriebsart hochtouriger Gebläseräder infolge ihrer Masseträgheit
Schwierigkeiten mit sich bringen, ohne mindestens die Betriebssicherheit
ungünstig zu beeinflussen. Durch eine Reihe praktischer Versuche habe ich eine
einfache Lösung für den Abtrieb des Gebläseläufers gefunden.
Die Erzeugung der
Spülluft erfolgt durch den Abtrieb einer Abgasturbine. Wenn auch die Verwendung
der Abgasturbine schon vielfach vorgeschlagen wurde, so handelt es sich hier
doch um eine besondere, einfache für den geforderten Zweck weit ausreichende
Luftförderung von denkbar klarster Anordnung. Trotz des vorhandenen
Spülluftgebläses wurde auf die zusätzliche Spüllufterzeugung in den
Kurbelkammern nicht verzichtet, denn sie ist unerlässlich für die Wärmeableitung
der Kolben. Auch für die in Betriebssetzung ist sie sehr zweckmäßig. Es sei
vorweg betont, dass entgegen der allgemeinen Ansicht die Abdichtung der
einzelnen Kurbelkammern heute keine Schwierigkeiten mehr bereitet, wenn man zur
Abdichtung die bei Dampfturbinen zur Verwendung kommenden Kohlerringe benützt.
Die Ölfreiheit der Luftladung wird durch die bei dem Motor verwendete
Verbraucherschmierung erzielt.
Zylinderzahl | 6 |
Bohrung: |
145 mm |
Hub: |
170 mm |
Drehzahl: |
1900 U/min |
Länge ohne Nabe: |
1380 mm |
Breite: |
480 mm |
Höhe: |
950 mm |
Leistung: | bis 6000 m Höhe 400 PS |
Verbrauch: |
180 Gramm
je PS pro Stunde Gasöl (Diesel) |
Schmierölverbrauch: | 10 Gramm je PS pro Stunde |
Gewicht: | 380 kg ohne Kühlwasser und Propeller |
Quelle: Deutsches Museum Archiv, Bestand NL 173
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