Seite zurück | Hauptseite | Seite vor |
“Verfahren zur restlosen
Ausnützung der Abwärme von Brennkraftmotoren”
In dieser und weiteren Erfindungen beschäftigt sich Fritz Gockerell mit der optimalen Ausnützung der Abwärme von Brennkraftmaschinen. Er sieht verschiedene Nutzungsmöglichkeiten vor.
Die grundlegende Nutzung
ist die Produktion von Heißwasserdampf. Dieser energiereiche Dampf hat mehrere
Anwendungsmöglichkeiten. Er kann in mechanische Rotationsenergie mittels eines
Turbinenrades umgesetzt werden. Fritz Gockerell hatte vor, diesen Dampfgenerator
in Fahrzeuge als Antriebseinheit mit einer Turbine zu installieren.
Es besteht aber auch die
Möglichkeit, Heizungsanlagen zu betreiben und eventuell an der Kurbelwelle des
Brennkraftmotors einen Elektrogenerator zu koppeln. Heute erkennen wir in dieser
Erfindung das Grundprinzip des Blockheizkraftwerkes.
In dem Exposé erklärt er
die Wirkungsweise:
Die Erfindung betrifft
ein Verfahren, bei welchem die bei Brennkraftmotoren im Kühlwasser und den
Auspuffgasen enthaltene Wärme zur Erzeugung von Dampf verwendet und innerhalb
der Anlage sofort in Leistung umgesetzt wird. Die Lösung dieser an sich
bekannten Aufgabe liegt zunächst in der idealen Vereinigung von
Brennkraftmaschine und der Dampfmaschine zu einer Einheit, und weiter in der
Einschaltung aller, die Dampferzeugung betreffenden Mengenförderung von Wasser
und Wärme nach dem Kreisprozess. Der bei Brennkraftmaschinen enorme Wärme-Umsatz
und die hohe Drehzahl derselben macht sie für Schnellverdampfung von Wasser
bestens geeignet, wenn die hierzu gestellten Bedingungen gemäß dem vorliegenden
Verfahren erfüllt werden. Den größten Wärmeumsatz auf kleinster Fläche hat der
Zweittaktmotor, insbesondere Fahrzeugmotor, bei welchem die für die
Dampferzeugung verbleibende Abwärme reichlich vorhanden ist.
Es sind verschiedene
Vorschläge bekannt geworden, bei denen die Abwärme von Brennkraftmaschinen zur
Steigerung der Wirtschaftlichkeit in verschiedenster Form verwertet wird. Bei
ortsfesten Anlagen bezieht sich die Abwärmeverwertung hauptsächlich auf die
Auspuffanlage, die zur Dampferzeugung herangezogen werden. Es sind aber auch
neuere Anlagen bekannt, bei welchen die Dampferzeuger das Verpuffungsverfahren
der Brennkraftmaschinen zum Vorbild haben. Solche Anlagen erhalten schon
erheblich kleinere Abmessungen und nutzen die hohen Strömungs-Geschwindigkeiten
der Brenngase aus. Diese Anlagen sind hauptsächlich für große Leistungen
ortsfester Anlagen bestimmt, während die Erfindung sich mehr auf die Anwendung
von kleineren, insbesondere für Fahrzeuge bestimmten Anlagen bezieht. Eine
solche Anlage besteht in der Vereinigung von Brennkraftmaschine mit der
Dampfmaschine, deren Dampf aus der gesamten Abwärme der Brennkraftmaschine
erzeugt wird. Es wird also nicht nur die in den Auspuffgasen enthaltene Wärme,
sondern auch die im Kühlwasser enthaltene Wärme zur Dampferzeugung benutzt. Bei
Fahrzeugmotoren, die mit hoher Drehzahl arbeiten, liegt der wirtschaftliche
Wirkungsgrad nicht sehr hoch. Beispielsweise erreicht derselbe bei
Personenkraftwagenmotoren 18 – 20 %, sodass für die Dampferzeugung rund 80% der
Verlustwärme zur Verfügung stehen. Dies allein würde aber nicht genügen, den
Bauaufwand dieser neuartigen Anlage zu rechtfertigen, wenn nicht die Vereinigung
von Brennkraft- und Dampfmotor in idealer Weise gelöst wäre und weiter unter
Berücksichtigung einer Reihe von Bedingungen zuletzt der Dampferzeuger in den
Kreisprozess der beiden vereinigten Kraftmaschinen geschaltet wäre. In der
Erkenntnis, dass ein größter Wärmeumsatz auf kleinsten Raum für schnellste
Dampferzeugung Grundbedingung ist, wurde für die Abwärmeverwertung ein
Zweitaktmotor gewählt, der bekanntlich das 1,5 – 1,6 fache gegenüber den
Viertaktmotoren umsetzt. Weiter wird die bauliche Vereinigung der beiden
Maschinen in denkbar einfacher Weise durchgeführt und zwar so, dass der Zylinder
der Brennkraftmaschine eine unmittelbar daneben befindliche weiterem, für den
Dampfteil bestimmte Zylinderbohrung erhält, die der zu erwartenden Leistung
entsprechend, kleiner bemessen ist. Der Antrieb und die Vereinigung der beiden
auf einer Kurbelwelle arbeitenden Kolben wird in an sich bekannter Weise bei
Zweitaktmotoren durch Anlenkung einer Nebenpleuelstange an der Hauptpleuelstange
erreicht.
Infolge
der bei Fahrzeugmotoren bekannten hohen Drehzahlen sind alle, die Dampferzeugung
betreffenden sekündliche Mengen an Wärme und Wasser sehr klein und müssen daher
um mit der, mit gleicher Geschwindigkeit arbeitenden Dampfmaschine in den
Kreisprozess der Brennkraftmaschine mit eingeschaltet werden. Das Verfahren geht
so weit, dass gleichzeitig mit der im Brennkraftmotor pro Hub anfallende Wärme
eine dieser Wärmemenge entsprechende Wassermenge dosiert und verdampft wird. Bei
einem Einspritz-Brennkraftmotor kommt dies am deutlichsten zum Ausdruck, weil
die Kesselspeisewasserpumpe gleichzeitig mit der Brennstoff-Einspritzpumpe die
entsprechende Menge – jeweils der Belastung entsprechend, fördert. Die Zeichnung
zeigt den neuen Wärmemotor.
Der Zylinder 1 besitzt
die Kolben 2 und 3, wovon der größere für den Brennkraftmotor, der kleinere für
die Dampfmaschine bestimmt ist, welche durch den Drehschieber 4 gesteuert wird.
Der Brennkraftmotor arbeitet im Zweitakt und die Steuerung erfolgt in bekannter
Weise durch Schlitze. Die beiden Kolben arbeiten über die Hauptpleuelstange 5
und Nebenpleuelstange 6 auf die Kurbelwelle 7. Der Zylinderdeckel 8 ist als
Verdampfer ausgeführt und erhält sein Wasser infolge direkt offener Verbindung
aus dem Kühlmantel 9 des Brennkraftmaschinenzylinders 1.
Die Schnellverdampfung
und der sich mehrere Hundertmal wiederholende Kreislauf des Kessel-Speisewassers
machen mit Rücksicht auf die absolut notwendige Sicherheit dieser Anlage zur
Bedingung, dass die zur Verdampfung kommende Wassermenge gleichzeitig mit der
pro Hub zur Verbrennung kommenden Brennstoffmenge gefördert wird. Zulässig ist
noch, dass die Wassermenge in einem zur Kurbelwellendrehzahl geringeren
Geschwindigkeitsverhältnis gefördert wird, grundsätzlich notwendig aber ist,
dass die Förderung in den Kreisprozess des Motors eingeschaltet wird. Die
einzuspritzende Brennstoffmenge wird bei geringer Belastung durch Verschiebung
der Reglerstange der Brennstoffpumpe 13 verringert. Dadurch dass die
Reglerstange der Brennstoffpumpe 13 mit der Reglerstange der Einspritzpumpe 14
gekuppelt ist, wird gleichzeitig auch die zu fördernde Wassermenge
augenblicklich und im richtigen Verhältnis verringert. Es besteht also eine
ständige steuerliche, in dem Kreisprozess des Brennkraftmotors eingeschaltete
Förderung von Brennstoff und Kesselspeisewasser. Dasselbe gilt für den erzeugten
Dampf und seine augenblickliche Entnahme durch die ebenfalls mit im selben
Kreisprozess arbeitender Dampfmaschine. Mit diesem Verfahren werden die
Sicherheit solcher Anlagen und die Schnelligkeit der Dampfbildung bei
günstigstem Wirkungsgrad erreicht. Eine Übersicht über Letzterer zeigen folgende
Zahlen. Wird die Leistung des Brennkraftmotors mit 20 PS bei dem, bei
Kraftwagenmotoren in der Praxis tatsächlichen Verbrauch von 350 Gramm Brennstoff
für die PS/h in Rechnung gesetzt, so ergibt sich eine Brennstoffausnutzung von
18%, wenn 1 Kg Brennstoff 10000 Watteinheiten enthält. Von den verbleibenden 82%
der gesamten Wärme treffen 2 % als Strahlungsverluste, sodass für die
Dampferzeugung 80% zur Verfügung stehen, die sich auf 50% in den Abgasen und 30%
im Kühlwasser verteilen. Mit einem, bei dieser Anlage erreichbaren
Kesselwirkungsgrad von 0,93 kann eine erstaunliche Menge Dampf stündlich erzeugt
werden.
Seite zurück | Hauptseite | Seite vor |