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Walther Steiger und Fritz Gockerell

Wann und wie Walther Steiger und Fritz Gockerell sich zum ersten mal trafen ist nicht bekannt. Vermutlich durch seine Tätigkeit im ersten Weltkrieg hatte Fritz Gockerell Kontakt zu Steiger ins schwäbische Burgrieden gefunden. 

Fest steht, dass der Kontakt bzw. die Geschäftsverbindungen bis zum Tode von Walther Steiger anhielt. Die Beiden waren sich auch im Charakter sehr ähnlich, beide werden als ruhelose Tüftler beschrieben mit einen extremen Eigenwillen. Obwohl sie sich so lange kannten, waren die Interessen immer um die Technik und den Motorenbau. So sprechen sich beide in dem sehr umfangreichen Schriftverkehr immer mit "Sie" an.

Walther Steiger war seit dem ersten Weltkrieg hervorragend im Bereich der Metallverarbeitung ausgestattet. Die Eigenschaft, dass Walther Steiger selber Fahrzeuge konstruierte und baute hatte für Fritz Gockerell große Vorteile. Steiger war auch sicher hoch interessiert an Gockerells Konstruktionen, schließlich hatte beide in den späten 30er Jahren mehrere Patente gemeinsam angemeldet.

So ist es auch zu vermuten, dass Steiger seinen Geschäftspartner unterstützte indem er Konstruktionen, welche Gockerell gemacht hatte auf der Maschinen im Steigerwerk umsetzte. Dies wurde aber auch vertraglich festgehalten.

 

Diese Aufnahmen oben und unten, wurde im Auftrag von Fritz Gockerell gefertigt. Gockerell ist die Person in der Mitte (Bild oben) mit dem Papierstück in der Hand. Links daneben der Meister des Werkzeugbaus Herr Kleinknecht. Zu Herrn Kleinknecht hatte Gockerell immer wieder Kontakt. Die Mitarbeiter des Werkzeugbaus unterstützten Fritz Gockerell bei der Umsetzung seiner Konstruktionen. So bedankte sich Fritz Gockerell indem er einen Fotografen bestellte und die Fotos fertigen lies, welche die Mitarbeiter erhielten. Bearbeitet wurde hier aktuell Zylinderlaufbüchsen für einen 4 Zylinder 2-Takt Motor, so berichtete es der Zeitzeuge Mathias Romer. Er ist im unteren Bild hinter den Zylinderlaufbüchsen abgebildet, er war der jüngste Mitarbeiter im Werkzeugbau.

Hier ein Ausschnitt.

Im unteren Bild wird ebenfalls gerade an Gockerells Zylinderlaufbüchsen gearbeitet, siehe Werkbank links.

Wie bereits erwähnt hatte Fritz Gockerell alleine mehr als 60 Motorenpatente in München gemeldet. An vielen weiteren Patenten und Gebrauchsmustereintragungen war er mit beteiligt. 

    

Bekannte Patentmeldungen:

  Nr. 534252

 Walther Steiger und Fritz Gockerell in Ulm, Donau

Kolbenmaschine, insbesondere Zweitaktbrennkraftmaschine, mit Kurbelkastenpumpe

Ausgegeben am 25. September 1931

 

Nr. 562855

Firma Steiger und Gockerell in Bern

Zweitakt-Selbstzündmotor mit Umkehrspülung

Ausgegeben am 29. Oktober 1932

Fritz Gockerell hatte ja auch vor in den 20er Jahren im Bereich Fahrzeugbau Fuß zu fassen. Seine Konstruktionen des Cockerell 4/25 PS und 4/30 PS kamen aber über die Planungsphase nicht hinaus. In einem Steigerwagen soll der 4- Zylinder 2 Taktmotor von Gockerell eingebaut und getestet worden sein. Die Leistung des Motors soll recht ansprechend gewesen sein, jedoch war der Lärm der Maschine unerträglich, so der Zeitzeuge Mathias Romer.

Gockerell suchte für dieses Projekt vergebens Investoren. Walther Steiger war sicher an der Entwicklung interessiert, aber seine eigenen Fahrzeuge hätte er mit diesem Motor nicht verbessern können. Wobei die Steigerkundschaft den Wagen wegen des Motors und seiner Leistungen bevorzugte. 

Wie aus den Patentschriften zu entnehmen ist, wurde der Standort in Ulm bzw. in Bern angegeben. Nun Walther Steiger lebte nach der Liquidation der Steiger-Werke in Burgrieden zunächst in der Schweiz in St.Blaise. Dort hatte er die Schweizer Autofabrik Martini übernommen. Anschließend lebte er in Ulm wo er auch am 03. Oktober 1943 verstarb.

 

Fritz Gockerell ganz links im Bild mit Walther Steiger (2.v.r) bei der Präsentation des Steiger-Gockerell Rohölmotor.

 

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